Leseempfehlungen
Um Ihnen den Einstieg in das Thema Sprachvariation in der Schule zu erleichtern, haben wir ein paar Leseempfehlungen zusammengestellt. Zu jeder der bei Sprachvariation@Schule behandelten Variationsdimensionen (historische, raumbezogene, situationsbezogene, gruppenbezogene und sprachkontaktinduzierte Variation) finden Sie hier ausgewählte einführende Texte, von denen viele einen direkten Bezug zum Schulalltag haben.
Sprachkontaktinduzierte Variation
Riehl, Claudia Maria (2018): Sprachkontaktforschung. Tübingen: Narr Francke Attempto [insb. Kapitel 1 u. 2]
Claudia Maria Riehl fasst in diesem Band die wichtigsten Forschungserkenntnisse, Definitionen und Methoden der Sprachkontaktforschung zusammen. Es werden zentrale Prozesse wie Code-Switching, Transfer, Entlehnung, Konvergenz und Vereinfachung analysiert, wobei sowohl sprachsystematische als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt werden. Riehl beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen Sprachen und Kulturen in verschiedenen Kontaktkonstellationen.
ISBN: 978-3-8233-6826-7
Efing, Christian (2023): Sprachkontakt, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität. In: Eva Neuland (Hrsg.): Soziolinguistik der Deutschen Sprache. Eine Einführung. Unter Mitarbeit von Christian Efing. Tübingen: Narr Francke Attempto, S. 233–260.
Das Kapitel zeigt, wie Migration und Globalisierung dazu geführt haben, dass Mehrsprachigkeit sowohl individuell als auch gesellschaftlich zur Normalität geworden ist, die durch Phänomene wie Ethnolekte oder Code-Switching Ausdruck findet. Diese sprachlichen Entwicklungen verdeutlichen die untrennbare Verbindung zwischen Sprache, Identität und Kultur und unterstreichen die Notwendigkeit interkultureller Kompetenzen in einer diversifizierten Gesellschaft.
ISBN: 978-3-8252-4455-2
Müller, Astrid/Szczepaniak, Renata (2019): Sprachen vergleichen. In: Praxis Deutsch 278. Hannover: Friedrich Verlag, S. 4–11.
Der Artikel von Müller und Szczepaniak erläutert warum es sich lohnt, im Deutschunterricht sprachkonstrastiv zu arbeiten und welche Kompetenzen durch den Perspektivwechsel und den Blick über den Tellerrand ausgebildet werden können. Außerdem stellen sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Sprachen dar und bieten so einen Einblick in die Systematizität und Struktur unterschiedlicher Sprachen der gleichen oder anderer Sprachfamilien.
Historische Variation
Agnes Jäger, Katharina Böhnert (2018): Sprachgeschichte. Linguistik und Schule. Von der Sprachtheorie zur Unterrichtspraxis 3). Tübingen: Narr Francke Attempto.
Diese kurze Einführung in die Sprachgeschichte ist speziell darauf zugeschnitten, Sprachwandel im Kontext des Deutschunterrichts zu thematisieren. Das Unterrichten von Sprachgeschichte wird hier stets mit aktuellen Sprachphänomenen verknüpft und im Kontext der curricularen Einbettung betrachtet. Zu jedem Kapitel sind Aufgaben und Lösungsvorschläge enthalten.
ISBN: 978-3-8233-8165-5
Vogel, Petra Maria (2012): Sprachgeschichte. Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik 13). Heidelberg: Winter.
Die knappe Einführung hat einen Fokus auf Laut- und Formenlehre mit einführenden Kapiteln zu den Themenbereichen. Pro Sprachstufe werden die wichtigsten Lautwandelprozesse dargestellt. Die Formenlehre ist nach Wortarten in zwei Kapitel zu Verben sowie Substantiven und Adjektiven unterteilt. Das Buch bietet einen knappen Überblick, vertieft aber auch die relevantesten Themen. Das ausführliche Literaturverzeichnis bietet einen Anknüpfungspunkt für weitere einführende Literatur zum Thema.
ISBN: 978-3-8253-6115-0
Nine Miedema (2011): Mittelalterliche Texte. Basisartikel Praxis Deutsch 230. Mittelalterliche Texte. S. 12-14.
Dieser Basisartikel gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Entwicklung verschiedener literarischer Textsorten ab dem Althochdeutschen. Es schließen sich Argumente und Vorschläge für den Einbezug mittelalterlicher Texte in verschiedenen Klassenstufen an, die anhand einer Fabel konkretisiert werden. Der Text enthält außerdem knappe Übersichten für die verschiedenen Sprachstufen des Deutschen und die größten lautlichen Unterschiede zum heutigen Deutsch.
Raumbezogene Variation
Girnth, Heiko (2007): Variationslinguistik. In: Markus Steinbach et al.: Schnittstellen der germanistischen Linguistik. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 187–217.
In diesem Aufsatz werden die wichtigsten Begriffe der Variationslinguistik definiert. Außerdem werden Charakteristika räumlicher Varietäten dargestellt und die Verbindung zu sozialen Gruppen gezogen.
ISBN: 978-3-476-02069-7
Schmidt, Jürgen Erich (2017): Vom traditionellen Dialekt zu den modernen deutschen Regionalsprachen, In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung / Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.): Vielfalt und Einheit der deutschen Sprache. Zweiter Bericht zur Lage der deutschen Sprache. Tübingen: Stauffenburg, S. 103–141.
Dieser Beitrag beschreibt die historische Entwicklung und aktuelle Merkmale regionalen Sprechens im Deutschen auf wissenschaftlicher Ebene. Verschiedene Sprechlagen zwischen Standardsprache und Basisdialekt werden definiert und Untersuchungen zu aktiver und passiver Dialektkompetenz vorgestellt. Auch die Umwertung von Varietäten wird beschrieben.
ISBN: 978-3-95809-004-0
Tophinke, Doris (2019): Dialekte heute. In: Praxis Deutsch, 46/ 275, S. 4–13.
Dieser Basisartikel des Praxis Deutsch-Hefts „Dialekt heute“ bietet einen fachdidaktisch fokussierten Überblick zu den Dialekten des Deutschen. Das Thema wird im Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch“ verortet.
Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas: Sprachspuren. Berichte aus dem Deutschen Sprachatlas.
Auf der Seite „Sprachspuren“ des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas werden aktuelle Ergebnisse von Forschungsvorhaben für die interessierte Öffentlichkeit beschrieben. Der Fokus liegt dabei auf regionaler Sprache, wobei verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden.
Gruppenbezogene Variation
Bahlo, Nils et al (2019): Jugendsprache: Eine Einführung. Berlin: J. B. Metzler.
Das Einführungswerk von Nils Bahlo et al. gibt einen umfangreichen und eingängigen Überblick über die Thematik „Jugendsprache“, wobei historische Entwicklungen sowie aktuelle Konzepte und Entwicklungen dargestellt werden. Auch Jugendsprache als Unterrichtsgegenstand wird behandelt. Zum Einstieg in das Thema eignet sich besonders die erläuternde Einleitung des Buches, in der in den Themenkomplex Jugendsprache eingeführt wird.
ISBN: 978-3-476-04766-3
Neuland, Eva/ Schlobinski, Peter (Hrsg.) (2018): Handbuch Sprache in sozialen Gruppen. Berlin/Boston: Walter de Gruyter.
Einen umfassenden Überblick über gruppenbezogene Sprachvariation bietet das „Handbuch Sprache in sozialen Gruppen“ von Eva Neuland und Peter Schlobinski. Besonders das einführende Kapitel „Sprachgebrauch in sozialen Gruppen“ der Herausgeber stellt einen eingängigen Einstieg in die Thematik dar, wobei sowohl die historische Entwicklung soziologischer Konzepte der Gruppenbetrachtung als auch linguistischer Perspektiven auf Gruppensprachen dargestellt werden.
ISBN: 978-3-110-29576-4
Spiegel, Carmen: Gruppensprachliche Praktiken in der Institution Schule. In: Eva Neuland/ Peter Schlobinski (Hrsg.): Handbuch Sprache in sozialen Gruppen. Berlin/Boston: Walter de Gruyter, S. 403-419.
In ihrem Beitrag betrachtet Carmen Spiegel gruppensprachliche Praktiken, wie sie im Kontext Schule stattfinden. Dabei thematisiert sie sowohl die unterschiedlichen Rollen und Gruppen, in denen sich die Akteur*innen in Kopplung an die Institution Schule bewegen (z. B. Lehrende, Lernende, Peers, Eltern) als auch die unterschiedlichen Interaktionsformen (z.B. Unterricht, Elterngespräche oder Pausengespräche).
ISBN: 978-3-110-29576-4